schon in Gefahr, vom Räderwerk des Weltallgetriebes zentrifugal aus den Bahnen geschleudert zu werden, falls es nicht schleunigst wieder sich einfügt in den Rhythmus der Gesamtheit.
Carl Ludwig Schleich
Die Steine werden zeugen
Der Ostermorgen lächelt,
Ein Bräut'gam, in die Welt,
Vom Frühlingsduft gefächelt
Steigt er aus seinem Zelt.
Und rings herum das Schweigen!
Der Wald, er steht so still;
Kein Blümlein sich verneigen,
Kein Blättchen rauschen will.
Im fernen Kirchlein singet
Die fromme Christenschaar;
Da von den Steinen klinget
Das Echo wunderbar.
Als wenn aus Berges-Tiefen
Das Singen kläng hervor;
Als wenn die Felsen riefen:
"Er lebt! er lebt!" im Chor.
"Er lebt! er lebt!" da lauschen
Die Blümlein, neigen sich,
Da bücket sich im Rauschen
Der Wald so feierlich.
Und mächt'ger immer wieder:
"Er lebt! er lebt!" vom Stein, –
Mir läuft ein Schauer nieder
Im tiefsten Mark und Bein;
Und denk' – und muß mich beugen –
Was dort geschrieben ist:
Die Steine werden zeugen,
Wenn mich der Mensch vergißt.
Otto Ludwig
Carl Ludwig Schleich
Die Steine werden zeugen
Der Ostermorgen lächelt,
Ein Bräut'gam, in die Welt,
Vom Frühlingsduft gefächelt
Steigt er aus seinem Zelt.
Und rings herum das Schweigen!
Der Wald, er steht so still;
Kein Blümlein sich verneigen,
Kein Blättchen rauschen will.
Im fernen Kirchlein singet
Die fromme Christenschaar;
Da von den Steinen klinget
Das Echo wunderbar.
Als wenn aus Berges-Tiefen
Das Singen kläng hervor;
Als wenn die Felsen riefen:
"Er lebt! er lebt!" im Chor.
"Er lebt! er lebt!" da lauschen
Die Blümlein, neigen sich,
Da bücket sich im Rauschen
Der Wald so feierlich.
Und mächt'ger immer wieder:
"Er lebt! er lebt!" vom Stein, –
Mir läuft ein Schauer nieder
Im tiefsten Mark und Bein;
Und denk' – und muß mich beugen –
Was dort geschrieben ist:
Die Steine werden zeugen,
Wenn mich der Mensch vergißt.
Otto Ludwig