die Bäume usw. treiben muß, ebensowenig erzeugen die Völker als Völker große Leistungen, sondern nur große Individuen. Darum, ihr Herren Nivellisten, Respekt für Könige, Propheten, Dichter!
Christian Friedrich Hebbel
Schwere Zeit
Die Jungfrau in der Nebenstuben –
ich frage mich, was tut sie nur?
Ich hör die Stimme eines Buben –
so spät am Abend? Um elf Uhr?
Wie er mutiert! Und ihre Stimmen
verklingen sacht – sie murmeln leis.
Bin ich der Zeuge einer schlimmen
Verbrechertat? Wer weiß! Wer weiß!
Sie spricht ihm gütig zu. Belehrend
ertönt ihr lieblicher Sopran.
Er lacht: »Jawohl!« Dies ist erschwerend!
Was wird dem Knaben nur getan?
Sind das nicht halberstickte Küsse?
Ich frag sie später, was sei treibt ...
Sie sagt: »Die geistigen Genüsse,
sie bringen nichts als Kümmernisse.
Es ist das einzige, was mir bleibt!«
Kurt Tucholsky
Christian Friedrich Hebbel
Schwere Zeit
Die Jungfrau in der Nebenstuben –
ich frage mich, was tut sie nur?
Ich hör die Stimme eines Buben –
so spät am Abend? Um elf Uhr?
Wie er mutiert! Und ihre Stimmen
verklingen sacht – sie murmeln leis.
Bin ich der Zeuge einer schlimmen
Verbrechertat? Wer weiß! Wer weiß!
Sie spricht ihm gütig zu. Belehrend
ertönt ihr lieblicher Sopran.
Er lacht: »Jawohl!« Dies ist erschwerend!
Was wird dem Knaben nur getan?
Sind das nicht halberstickte Küsse?
Ich frag sie später, was sei treibt ...
Sie sagt: »Die geistigen Genüsse,
sie bringen nichts als Kümmernisse.
Es ist das einzige, was mir bleibt!«
Kurt Tucholsky