kritisieren, die Recht sprechen müssen? Denn es bleibt oft kein Raum, um sich dem Recht zu widersetzen, wenn man gerecht richten will und Recht sprechen muss. Also sollten wir uns hüten, vorschnell gerechter als das Recht zu sein!
© Stefan Wittlin
Apollo, s’anchor vive il bel desio
che t’infiammava a le thesaliche onde,
et se non ài l’ onde,
volgendo gli anni, già poste in oblio :
dal pigro gielo et dal tempo aspro et rio,
che dura quanto ’l tuo viso s’asconde,
difendi or l’ onorata et sacra fronde,
ove tu prima, et poi fu’ invescato io;
et per vertú de l’amorosa speme,
che ti sostenne ne la vita acerba,
di queste impressïon’ l’aere disgombra;
sí vedrem poi per meraviglia inseme
seder la donna nostra sopra l’erba,
et far de le sue braccia a se stessa ombra.
–––
Apoll, wenn noch in dir der schöne Brand,
der dich entflammte an thessal’scher Quelle,
wenn des geliebten goldnen Haares Helle
nicht mit den Jahren deinem Sinn entschwand,
nach dunkler Zeit und trägen Eises Schlaf,
der dauert, wenn dein Blick sich von uns wendet,
sei nun dem heilgen Laub dein Schutz gespendet,
wo dich zuerst, dann mich der Zauber traf.
Und durch des Hoffens liebende Gewalt,
die dich erhielt in deines Hierseins Pein,
befrei die Luft von Nebel und von Nacht,
so wird als Wunder dann uns die Gestalt
der Herrin hier im Grün vor Augen sein,
die mit den Armen selbst sich Schatten macht.
Francesco Petrarca
© Stefan Wittlin
Apollo, s’anchor vive il bel desio
che t’infiammava a le thesaliche onde,
et se non ài l’ onde,
volgendo gli anni, già poste in oblio :
dal pigro gielo et dal tempo aspro et rio,
che dura quanto ’l tuo viso s’asconde,
difendi or l’ onorata et sacra fronde,
ove tu prima, et poi fu’ invescato io;
et per vertú de l’amorosa speme,
che ti sostenne ne la vita acerba,
di queste impressïon’ l’aere disgombra;
sí vedrem poi per meraviglia inseme
seder la donna nostra sopra l’erba,
et far de le sue braccia a se stessa ombra.
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Apoll, wenn noch in dir der schöne Brand,
der dich entflammte an thessal’scher Quelle,
wenn des geliebten goldnen Haares Helle
nicht mit den Jahren deinem Sinn entschwand,
nach dunkler Zeit und trägen Eises Schlaf,
der dauert, wenn dein Blick sich von uns wendet,
sei nun dem heilgen Laub dein Schutz gespendet,
wo dich zuerst, dann mich der Zauber traf.
Und durch des Hoffens liebende Gewalt,
die dich erhielt in deines Hierseins Pein,
befrei die Luft von Nebel und von Nacht,
so wird als Wunder dann uns die Gestalt
der Herrin hier im Grün vor Augen sein,
die mit den Armen selbst sich Schatten macht.
Francesco Petrarca