Gewaltsam unterdrückte Richtungen des Naturells und der Charakteranlagen brechen in späteren Jahren, wenn
die Schranken gefallen sind, nur desto unverhüllter hervor und werden zur drückenden Last.
Ludwig Adolf Wiese
Im Verborgenen
Nur eine Träne gönn’ ich mir,
nur eine und mehr nicht.
Doch diese eine scheut noch immer
helles Sonnenlicht.
Nur eine Träne, hier und heut’,
und dann das Kreuz gestreckt!
Sie löscht dein Bild, das einst in mir
alles in Brand gesteckt.
Nur eine Träne, klar und rein,
die kühlt und Wunden heilt
und trotz des schnellen Abwärtslaufs
auf meinem Herz verweilt.
So viele Dornen stecken tief.
Ich zieh’ sie raus ganz sacht
mit einer Träne, die dich dann
zu einem Fremden macht.
Nur eine Träne, wegen Dir,
die ich zu weinen wag.
Tief in mir läuft sie ungeseh’n
schon lange Tag für Tag.
Doch füllt sich auch ein Tränenmeer,
es macht nichts ungescheh’n.
Drum wird die Welt, selbst wenn ich wein’,
stets nur mein Lächeln seh’n.
© Gabi Künzel
Ludwig Adolf Wiese
Im Verborgenen
Nur eine Träne gönn’ ich mir,
nur eine und mehr nicht.
Doch diese eine scheut noch immer
helles Sonnenlicht.
Nur eine Träne, hier und heut’,
und dann das Kreuz gestreckt!
Sie löscht dein Bild, das einst in mir
alles in Brand gesteckt.
Nur eine Träne, klar und rein,
die kühlt und Wunden heilt
und trotz des schnellen Abwärtslaufs
auf meinem Herz verweilt.
So viele Dornen stecken tief.
Ich zieh’ sie raus ganz sacht
mit einer Träne, die dich dann
zu einem Fremden macht.
Nur eine Träne, wegen Dir,
die ich zu weinen wag.
Tief in mir läuft sie ungeseh’n
schon lange Tag für Tag.
Doch füllt sich auch ein Tränenmeer,
es macht nichts ungescheh’n.
Drum wird die Welt, selbst wenn ich wein’,
stets nur mein Lächeln seh’n.
© Gabi Künzel