lieber zu vertändeln und zu verschlafen, als in solchen Tagen etwas machen zu wollen, woran man später keine Freude hat.
Johann Wolfgang von Goethe
Zum Wiegenfest
Zum Wiegenfeste, nur das Beste!
So steht es im Kalenderblatt.
Doch ehrlich, liebe Festtagsgäste,
den Spruch hab ich seit langem satt.
Warum denn immerfort das Beste?,
frag ich mal mit Bescheidenheit.
Gab’s da nicht Zeiten oder Feste,
da hat schon Mittelmaß erfreut?
Gut, zugegeben, das stimmt freilich,
Letzter zu sein, ist niemals schön.
Doch dazu fällt mir ein höchst eilig:
Andauernd Erster? Wie obszön!
Das mehrt allein die Schar der Neider,
Zufriedenheit ist kaum noch drin.
Und überdies stimmt ferner leider,
verloren geht der Lustgewinn.
Insofern wünsch zum Wiegenfeste,
ich ganz bewusst heut nicht das Beste,
hingegen ohne lang zu schwätzen,
stets Frohsinn selbst auf hinteren Plätzen.
© Klaus-Gunther Häuseler
Johann Wolfgang von Goethe
Zum Wiegenfest
Zum Wiegenfeste, nur das Beste!
So steht es im Kalenderblatt.
Doch ehrlich, liebe Festtagsgäste,
den Spruch hab ich seit langem satt.
Warum denn immerfort das Beste?,
frag ich mal mit Bescheidenheit.
Gab’s da nicht Zeiten oder Feste,
da hat schon Mittelmaß erfreut?
Gut, zugegeben, das stimmt freilich,
Letzter zu sein, ist niemals schön.
Doch dazu fällt mir ein höchst eilig:
Andauernd Erster? Wie obszön!
Das mehrt allein die Schar der Neider,
Zufriedenheit ist kaum noch drin.
Und überdies stimmt ferner leider,
verloren geht der Lustgewinn.
Insofern wünsch zum Wiegenfeste,
ich ganz bewusst heut nicht das Beste,
hingegen ohne lang zu schwätzen,
stets Frohsinn selbst auf hinteren Plätzen.
© Klaus-Gunther Häuseler