Lange leben heißt gar vieles überleben, geliebte, gehaßte, gleichgültige Menschen, Königreiche, Hauptstädte, ja
Wälder und Bäume, die wir jugendlich gesät und gepflanzt. Wir überleben uns selbst und erkennen durchaus noch dankbar, wenn uns auch nur einige Gaben des Leibes und Geistes übrig bleiben.
Johann Wolfgang von Goethe
Zu Tod möcht ich mich lieben
Liebster Freund, und kann's denn sein,
Wächst noch immer diese Liebe
Längst war ihr das Herz zu klein
Quillt noch stets von neuem Triebe!
Tag für Tag und Nacht für Nacht,
Füllt sich's fort aus ew'gen Quellen
Und das Herze weint und lacht,
Kann sich gar nicht mehr verstellen.
Süße Krankheit, himmlisch Leid
Und so mag's die Welt denn wissen
Der mich liebt, ist ach, so weit
Und das Herz ist mir zerrissen!
Aber dann im Traum der Nacht,
O wie sind wir da beisammen,
Süßer als ich's je gedacht
Und sie tödten nicht die Flammen!
Ja nur zu ich zage nicht
Dies allein ist mir geblieben,
Ich liebe Dich! Bis dies Herz mir bricht
Ja zu Tod möcht' ich mich lieben!
Christian Reinhold Köstlin
Johann Wolfgang von Goethe
Zu Tod möcht ich mich lieben
Liebster Freund, und kann's denn sein,
Wächst noch immer diese Liebe
Längst war ihr das Herz zu klein
Quillt noch stets von neuem Triebe!
Tag für Tag und Nacht für Nacht,
Füllt sich's fort aus ew'gen Quellen
Und das Herze weint und lacht,
Kann sich gar nicht mehr verstellen.
Süße Krankheit, himmlisch Leid
Und so mag's die Welt denn wissen
Der mich liebt, ist ach, so weit
Und das Herz ist mir zerrissen!
Aber dann im Traum der Nacht,
O wie sind wir da beisammen,
Süßer als ich's je gedacht
Und sie tödten nicht die Flammen!
Ja nur zu ich zage nicht
Dies allein ist mir geblieben,
Ich liebe Dich! Bis dies Herz mir bricht
Ja zu Tod möcht' ich mich lieben!
Christian Reinhold Köstlin