und kein Höherkommen.
Moses Joseph Roth
Streiche die Phantasie fort und die meisten Genüsse unsres Daseins sind nicht des Erwähnens wert.
Heinrich Martin
Elegie
Die fahle Kälte zieht-
Durch mein Gemüt,
Könnt ich der Welt entflieh'n,
Hochhin durch die Lüfte zieh'n,
Im Geiste schreiten,
Durch endlose Weiten,
Wär nicht mehr gefangen,
In Hoffen und Bangen,
Auf die bessere Welt,
Von der man erzählt,
Sie sei im Werden,
Doch hier auf Erden?
Da sind noch die Zwänge,
Hoffnungs-trostlose Enge,
Die mich umgibt,
Niemand mich liebt,
Ach fänd‘ mich doch Eine,
Wär sie die Meine,
Nehm sie in Pflege,
Meine kranke Seele,
Könnt ich doch lieben,
Ein hochherzig' Weib,
Könnt ich umfassen,
Ihren schützenden Leib.
An ihren Busen sinken,
In ihrem Sein ertrinken,
Einmal ausgelassen,
Das Leben spüren,
Über die Maßen,
Geliebt werden fühlen,
Könnt ich's erfahren,
Im Herzen bewahren,
Ihr edles Bild,
Wie man sich fühlt,
Wenn es einen Menschen gibt,
Ein Wesen - mich selbstlos liebt.
Rei©Men
Springkraut
Leichtfüßig, farbtupfig kommst du daher,
Aus fernen Ländern übers das Meer,
Die betörenden hübschen Knospen,
Zerplatzen - Samen ins Wasser hopsen.
Überblüht ist dorniges Rankenmeer,
Umschmiegt alle Gräser und Farne,
Lässt keinen Platz für andere hier,
Eroberer - aus weiter Ferne.
Wenn du lässt die Blüten reifen,
Samen dein Terrain ausweiten,
Alles ist nun unter dir begraben,
Was hier wuchs seit tausend Jahren.
Springkraut, springe nicht zu hoch,
So springst du in den eigenen Tod,
Massenwachstum trägt in sich Schwäche,
Sodas der Widersinn sich räche.
Wie ähnlich du dem Menschenwerk,
Wächst weit über dich selbst hinaus,
Du dummer, lieber kleiner Zwerg,
Lass Luft zum Atmen - für andere auch.
© Horst Reiner Menzel
Moses Joseph Roth
Streiche die Phantasie fort und die meisten Genüsse unsres Daseins sind nicht des Erwähnens wert.
Heinrich Martin
Elegie
Die fahle Kälte zieht-
Durch mein Gemüt,
Könnt ich der Welt entflieh'n,
Hochhin durch die Lüfte zieh'n,
Im Geiste schreiten,
Durch endlose Weiten,
Wär nicht mehr gefangen,
In Hoffen und Bangen,
Auf die bessere Welt,
Von der man erzählt,
Sie sei im Werden,
Doch hier auf Erden?
Da sind noch die Zwänge,
Hoffnungs-trostlose Enge,
Die mich umgibt,
Niemand mich liebt,
Ach fänd‘ mich doch Eine,
Wär sie die Meine,
Nehm sie in Pflege,
Meine kranke Seele,
Könnt ich doch lieben,
Ein hochherzig' Weib,
Könnt ich umfassen,
Ihren schützenden Leib.
An ihren Busen sinken,
In ihrem Sein ertrinken,
Einmal ausgelassen,
Das Leben spüren,
Über die Maßen,
Geliebt werden fühlen,
Könnt ich's erfahren,
Im Herzen bewahren,
Ihr edles Bild,
Wie man sich fühlt,
Wenn es einen Menschen gibt,
Ein Wesen - mich selbstlos liebt.
Rei©Men
Springkraut
Leichtfüßig, farbtupfig kommst du daher,
Aus fernen Ländern übers das Meer,
Die betörenden hübschen Knospen,
Zerplatzen - Samen ins Wasser hopsen.
Überblüht ist dorniges Rankenmeer,
Umschmiegt alle Gräser und Farne,
Lässt keinen Platz für andere hier,
Eroberer - aus weiter Ferne.
Wenn du lässt die Blüten reifen,
Samen dein Terrain ausweiten,
Alles ist nun unter dir begraben,
Was hier wuchs seit tausend Jahren.
Springkraut, springe nicht zu hoch,
So springst du in den eigenen Tod,
Massenwachstum trägt in sich Schwäche,
Sodas der Widersinn sich räche.
Wie ähnlich du dem Menschenwerk,
Wächst weit über dich selbst hinaus,
Du dummer, lieber kleiner Zwerg,
Lass Luft zum Atmen - für andere auch.
© Horst Reiner Menzel