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Ein Baum gibt Leben. Er ist beständig. Er gewährt Leben, aber sein eigenes

bleibt unvermindert.
© Spruch von den Ojibwa

Mehr als Gold hat das Blei in der Welt verändert. Und mehr als als das Blei in der Flinte das im Setzkasten.
Georg Christoph Lichtenberg

Lied des Verfolgten im Turm

Der Gefangene:

Die Gedanken sind frei,
Wer kann sie erraten?
Sie rauschen vorbei
Wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
Kein Jäger sie schießen;
Es bleibet dabei,
Die Gedanken sind frei.

Das Mädchen:

Im Sommer ist gut lustig sein
Auf hohen wilden Heiden,
Dort findet man grün Plätzelein,
Mein herzverliebtes Schätzelein,
Von dir mag ich nit scheiden.

Der Gefangene:

Und sperrt man mich ein
Im finstern Kerker,
Dies alles sind nur
Vergebliche Werke;
Denn meine Gedanken
Zerreißen die Schranken
Und Mauern entzwei,
Die Gedanken sind frei.

Das Mädchen:

Im Sommer ist gut lustig sein
Auf hohen wilden Bergen;
Man ist da ewig ganz allein,
Man hört da gar kein Kindergeschrei,
Die Luft mag einem da werden.

Der Gefangene :

So sei es, wie es will,
Und wenn es sich schicket,
Nur alles in der Still;
Und was mich erquicket,
Mein Wunsch und Begehren
Niemand kann's mir wehren;
Es bleibet dabei,
Die Gedanken sind frei.

Das Mädchen:

Mein Schatz, du singst so fröhlich hier
Wie's Vögelein in dem Grase;
Ich steh so traurig bei der Kerkertür,
Wär ich doch tot, wär ich bei dir,
Ach, muß ich denn immer klagen?

Der Gefangene :

Und weil du so klagst,
Der Lieb ich entsage,
Und ist es gewagt,
So kann mich nicht plagen!
So kann ich im Herzen
Stets lachen, bald scherzen;
Es bleibet dabei,
Die Gedanken sind frei.
»Des Knaben Wunderhorn«

Gemeoss

Gebe, o Jupiter, daß die Deutschen ihre Kräfte erkennen und ihren Fleiß auf

höhere Dinge richten, dann werden sie nicht mehr Menschen, sondern Götter sein! Giordano Bruno In der Kirche suchen manche Menschen vor allem den Ernst, da sie ihr eigenes Dasein im Alltag als etwas Albernes empfinden. © Prof. Dr. Wilhelm Schwöbel Es gibt in den Künsten ein Objektives und ein Subjektives, und je nachdem das eine oder das andere darin die hervorstechende Seite ist, hat der Dilettantismus Wert oder Unwert. Johann Wolfgang von Goethe Verantwortung – Last, die sich leicht auf die Schultern Gottes, des Schicksals, des Zufalls, des Glücks oder des Nachbarn abwälzen läßt. Ambrose Gwinnett Bierce Besonders tropentauglich möchte man sein, wagt man sich in die unerträglichen Paragraphendschungel hinein. © Martin Gerhard Reisenberg Blei soll man nicht auf die Goldwaage legen. Verfasser unbekannt Die Liebe ist unser ›Lindenblatt‹, das vom Bad des Lebens im Drachenblut ausgelassen wurde. © Erhard Blanck Gleichberechtigung: Wie er ihr, so sie ihm! © Paul Mommer...

Solange ein Volk gezwungen wird zu gehorchen, so tut es wohl, wenn es

gehorcht; sobald es sein Joch abzuschütteln imstande ist, so tut es noch besser, wenn es dasselbe von sich wirft. Jean-Jacques Rousseau Das Muster eines geistvollen Journalisten. Da kaum ein deutscher Journalist Geist hat – gescheit sind viele – wird er für einen Dichter oder gar Philosophen gehalten. Robert Edler von Musil Die Fehlbarkeit früherer Herrscher war "gottgewollt". Warum aber in einer Zeit der Demokratie ebensolche bedauerlichen Kreaturen den Staat leiten , ist unverzeihlich. © Erhard Blanck Nichts erregt und nichts dämpft so schnell Angriffe als Gewährenlassen. Nur muß dieses freilich aus der Kraft, nicht aus der Schwächlichkeit kommen. Heinrich Lhotzky Wenn mich die Wissenschaft nicht mir selbst und der Welt nützlicher macht, so ist sie nichts mehr als eine Last des Verstandes und des Gedächtnisses. Unbekannt Solange man liebt, solange man lebt, solange man strebt und Liebe gibt, ist's Leben auch lebenswert. Klaus Groth Ein Schriftsteller, ...

Wie dem Mädchen, das dem Bade entsteigt, das Gewand anliegt, so sollt' es

die Sprache den Gedanken. Friedrich Gottlieb Klopstock Philosophen sind wie Tankwarte, die die Menschen mit ihren Gedanken erfüllen und antreiben wollen. © Sophia Elisabeth Gerber Der Handschuh Vor seinem Löwengarten, Das Kampfspiel zu erwarten, Saß König Franz, Und um ihn die Großen der Krone, Und rings auf hohem Balkone Die Damen in schönem Kranz. Und wie er winkt mit dem Finger, Auf tut sich der weite Zwinger, Und hinein mit bedächtigem Schritt Ein Löwe tritt Und sieht sich stumm Rings um, Mit langem Gähnen, Und schüttelt die Mähnen Und streckt die Glieder Und legt sich nieder. Und der König winkt wieder, Da öffnet sich behend Ein zweites Tor, Daraus rennt Mit wildem Sprunge Ein Tiger hervor. Wie der den Löwen erschaut, Brüllt er laut, schlägt mit dem Schweif Einen furchtbaren Reif Und recket die Zunge, Und im Kreise scheu Umgeht er den Leu Grimmig schnurrend; Darauf streckt er sich murrend Zur Seite nieder. Und der König winkt wieder, Da ...

Stell dich in Reih' und Glied,Das Ganze zu verstärken,Mag auch, wer's

Ganze sieht, Dich nicht darin bemerken… Das Ganze wirkt, und du Bist drin mit deinen Werken. Friedrich Rückert Nüsse darfst du knacken – aber keinen Menschen! © Phil Bosmans ”Tausche Verlobungsring, Schätzwert 900 Mark, gegen Jagdgewehr.“ Unbekannt Im Krieg werden mutige Menschen zu Helden. Feiglinge aber kehren lebendig nach Hause zurück. © Andrija Talic Wer von oben herab schaut, ist nicht stolz, sondern arrogant. © Erhard Blanck Der Trieb der menschlichen Natur, das Interesse, das dem Staate zu Grunde liegt, ist überall dasselbe. Heinrich von Treitschke

Ich ziehe deshalb den Herbst dem Frühjahr vor, weil das Auge im Herbst

den Himmel, im Frühjahr aber die Erde sucht. Søren Aabye Kierkegaard Das Gedächtnis ist ein sonderbares Sieb: Es behält alles Gute von uns und alles Üble von den andern. Henri Stendhal Wie kurzsichtig jammern wir über Unglück, wo wir dankbaren Herzens das wahre Glück erkennen sollten, das mit diesem Unglück uns geworden. Emmy von Rothenfels Natürlich willst du sein? Wähnst alles dann erzielt? Natürlich ist das Schwein, Das sich im Schlamme sielt. Friedrich von Sallet Selbstreflexion ist wie Therapie. Am Anfang tut es erst mal mehr weh … bis der Schmerz langsam mit Wohlbefinden verschmilzt. © Marina Zuber Der wirkungsvollste Kampf gegen das Böse in unserer Welt ist die Hinwendung zum Guten. © Ernst Ferstl Unsere furchtbarste Schuld ist das Gute, das ein Mensch von uns denkt und was wir nicht erfüllen. Emil Gött Übrigens: Kluge Frauen satteln das Steckenpferd ihres Mannes. Unbekannt Die zwei Weisesten der Menschen, Sokrates und Christus, schrieben keine Büche...

Es gibt Gezeiten im Geschick der Menschen, die, wird die Flut genutzt, zum

Glück hinführen, wird sie verfehlt, so bleibt des Lebens Reise in Untiefen und Widrigkeiten stecken. Jetzt schwimmen wir auf einer hohen Woge und müssn, wenn sie naht, die Strömung nutzen, wollen wir nicht scheitern. William Shakespeare Das dauert ja ewig und drei Tage Wenn etwas drei Tage länger als die Ewigkeit dauern kann, das muß eine nicht auszuschöpfende Zeitspanne sein! Der kleine Witz dieser Redensart hat jedoch einen realen Ursprung. Von alters her war es in der Rechtsprechung üblich, der Strenge ein Quäntlein Duldung beizumischen. Kleinen und großen Rechtsbrechern wurde zur Einhaltung der Fristen, innerhalb derer sie ihre Verfehlungen gut zu machen hatten, eine kleine Gnadenfrist zugebilligt. Noch heute spricht man nicht von einer Woche, sondern von "acht Tagen". Ein Termin wird anberaumt, der "über Jahr und Tag" stattfinden soll. Darüber hinaus ist das "ewig und drei Tage" dann der Duldung höchstes Maß. Redensart

Der Mensch ist zu einer beschränkten Lage geboren; einfache, nahe, bestimmte Zwecke vermag

er einzusehen, und er gewöhnt sich, die Mittel zu benutzen, die ihm gleich zur Hand sind; sobald er aber ins Weite kommt, weiß er weder, was er will, noch was er soll. Johann Wolfgang von Goethe Anemonen Ein Strauß von Anemonen stand auf meinem Tisch. Mit bunten Farben, fast zu laut, sangen die Boten neuen Lebens ihr jubelnd Lied vom Frühling, von blauen Himmeln und von Sonnensiegen – Das war der Morgen. Der Mittag kam. Und stürmischer und gellend wie Fanfarenklänge umtost der Anemonen jauchzend Lied von neuem Glück, von ewigen Seligkeiten meine Seele. Ich griff berauscht nach diesem Glück, Das Glück – das größte Glück! Und meine Seele sank ins Wunderbare. Ein Strauß von Anemonen stand auf meinem Tisch. Hermann Harry Schmitz

Wenn du als Ochse geboren bist, kannst du nicht

als Nachtigall singen… Unbekannt Die Ruhe der Seele ist ein herrliches Ding und die Freude an sich selbst. Johann Wolfgang von Goethe Wer andere niedermacht, muss sich nicht wundern, wenn er oben schlecht ankommt. © Horst Rehmann Bücher erzählen vom Leben; doch leben müssen wir selber. © Walter Ludin Freund, höre fremde Leiden an und lerne deine leichter tragen. Johann Christoph Friedrich von Schiller Im Sterben sagte er: "Wieder was gelernt." © Manfred Hinrich Lebe so, wie du weinst. Aus Griechenland Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. Ovid Wer auf die Nase fällt, hat keinen guten Riecher gehabt. © Walter Ludin

Meine Speise ist die, daß ich den Willen und die Werke dessen tue,

der mich gesandt hat. Jeder von uns hat dieses sein Werk zu tun. Möglich, daß wir nicht wissen, worin dieses Wer besteht, worin aber unsere Teilnahme daran besteht, das können wir unmöglich nicht wissen. Leo (Lew) Nikolajewitsch Graf Tolstoi Glaube: Viele glauben zu wissen, wenige wissen, daß sie nur glauben. © Anselm Vogt Dichter begehrst du zu sein? Du verwechselst Talent und Bedürfnis. Bist du Prometheus, weil dich das Feuer erwärmt? Emanuel Geibel Sey dennoch unverzagt! Gieb dennoch unverlohren! Weich keinem Glücke nicht! Steh höher als der Neid! Paul Fleming (Flemming) Ernst als Scherz plus Phantasie: tiefere Bedeutung der Ironie. © Ulrich Erckenbrecht Wer auf seine Rechte vertraut, sollte nicht vor Gericht, sondern in den Ring gehen. © KarlHeinz Karius

Wieviel entsetzlicher ist es, über diese enge Nachbarschaft mit den Todgeweihten nachzudenken – über Menschen

in voller Gesundheit und Lebenskraft, in der Blüte der Jugend oder den besten Lebensjahren, mit all ihren Fähigkeiten und Empfindungen, die ebenso fein und vollkommen sind wie eure eigenen, und dennoch todgeweiht – so gewiß – so unauslöschlich von der Hand des Todes gezeichnet, als hätte eine tödliche Krankheit ihre Leiber zu Schatten abgezehrt und die Zersetzung bereits begonnen! Charles Dickens Sei bescheiden, Und mit sich'rem Takt erinnerst Du die Welt an dein Verdienst Und machst wieder andre Dinge Sie vergessen, die der Hochmut Oft in großes Unglück bringt. O wie mancher, welcher einen Fehler an sich trug, verwischte Ihn, weil er nicht eitel war! Pedro Calderón de la Barca Gehorsam ist die größte Tugend – in den Augen der Herrschenden. © Walter Ludin Ich bin gekommen, ich weiß nicht woher; Ich werde gehen, und weiß nicht wohin; Doch, wo ich sein mag, das ist Er, Er ist bei mir, wo ich bei Ihm bin. Friedrich Rückert Wer ausschließlich nach finanzieller S...