der Reinlichkeit wie die, dass man seine Kleider wechselt: für andere Naturen aber nur eine Forderung ihrer Eitelkeit.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Herz und Harfe
Mein Herz ist wie ein Saitenspiel,
Sie haben gar vieles gemeinsam;
Sie haben der freundlichen Gönner viel,
Und dennoch sind beide einsam.
Was beide Schlimmes auch erlebt,
Es hat sie nicht verbittert;
Und wenn sie hie und da gebebt,
Ist's, weil sie vor Wohllaut gezittert.
Es haben sich um schnöden Lohn
Die beiden nie verdungen;
Doch beiden ist im Leben schon
Manch eine Saite gesprungen.
Nie suchten sie auf des Königs Saal,
Viel eher des Dorfes Linde;
Doch beider Wohllaut ist manchmal
Auch spurlos verklungen im Winde.
Wenn stumm das Herz den Gram erträgt,
Die Harfe pflegt ihn zu klagen …
Das hat seine Gründe; denn jenes schlägt,
Und diese wird geschlagen.
Die Harfe ist von schlichtem Holz,
Mein Herz ist voll von Leide;
Doch unabhängig, frei und stolz
Und rein im Ton sind beide.
Heinrich Leuthold
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Herz und Harfe
Mein Herz ist wie ein Saitenspiel,
Sie haben gar vieles gemeinsam;
Sie haben der freundlichen Gönner viel,
Und dennoch sind beide einsam.
Was beide Schlimmes auch erlebt,
Es hat sie nicht verbittert;
Und wenn sie hie und da gebebt,
Ist's, weil sie vor Wohllaut gezittert.
Es haben sich um schnöden Lohn
Die beiden nie verdungen;
Doch beiden ist im Leben schon
Manch eine Saite gesprungen.
Nie suchten sie auf des Königs Saal,
Viel eher des Dorfes Linde;
Doch beider Wohllaut ist manchmal
Auch spurlos verklungen im Winde.
Wenn stumm das Herz den Gram erträgt,
Die Harfe pflegt ihn zu klagen …
Das hat seine Gründe; denn jenes schlägt,
Und diese wird geschlagen.
Die Harfe ist von schlichtem Holz,
Mein Herz ist voll von Leide;
Doch unabhängig, frei und stolz
Und rein im Ton sind beide.
Heinrich Leuthold