man den andern reden läßt, zuhört, wie er empfindet - ohne ihm sofort mit Gegenargumenten ins Wort zu fallen. Zuhören bedeutet zu hören, wie es dem andern im Augenblick geht.
© Irina Rauthmann
Es bedeutet immer einen großen Schritt vorwärts auf dem Wege der Menschwerdung, wenn jemand sagen kann: das verstehe ich nicht und das weiß ich nicht und deshalb erlaube ich mir kein Urteil darüber. Die Verlegenheit, die sich gewöhnlich nach einer solchen erstaunlichen Offenheit in der Gesellschaft verbreitet, ist nicht etwa Mitgefühl für den, der das Geständnis gemacht hat, sondern das stille Eingeständnis vor sich selbst, daß man zu solch ehrlicher Gradheit nicht imstande ist. Man schämt sich der engen Grenzen des Reiches, das man beherrscht, und tappt deshalb lieber mit affektierter Sicherheit hilflos auf fremden Gebieten herum.
Johannes von Müller
© Irina Rauthmann
Es bedeutet immer einen großen Schritt vorwärts auf dem Wege der Menschwerdung, wenn jemand sagen kann: das verstehe ich nicht und das weiß ich nicht und deshalb erlaube ich mir kein Urteil darüber. Die Verlegenheit, die sich gewöhnlich nach einer solchen erstaunlichen Offenheit in der Gesellschaft verbreitet, ist nicht etwa Mitgefühl für den, der das Geständnis gemacht hat, sondern das stille Eingeständnis vor sich selbst, daß man zu solch ehrlicher Gradheit nicht imstande ist. Man schämt sich der engen Grenzen des Reiches, das man beherrscht, und tappt deshalb lieber mit affektierter Sicherheit hilflos auf fremden Gebieten herum.
Johannes von Müller