Flut ist von großem Erbarmen, dessen Seele Glut ist von allem warmen strömenden Blut, das unschuldig versprengt ist, und dessen Herz von unendlicher Liebe versengt ist!
Stefan Zweig
Herbst – I –
Ich liebe nicht die nackten Bäume,
wenn ihre kahlen Äste ragen
wie grapschend Finger der Alpträume,
dem grau verhangen Himmel klagen.
Ich liebe nicht das welke Laub
Am Boden, glitschig, modernd, wie verrostet,
den treibend Wind der allen Straßenstaub
und mich den letzten Nerv so kostet.
Ich liebe nicht die kalten Regen,
die in Fahnen peitschen den Asphalt,
in grauen Schleiern drüberfegen,
gefall'nes Laub, das sich zusammenballt.
Ich liebe nicht die fahlen Sonnenstrahlen,
die uns verhöhnen, zwischen dichten Wolkendecken,
gespenstig' Bilder einer Landschaft malen
und bange Ahnung in uns wecken.
Ich liebe nicht, daß uns die Vögel nun verlassen
Und nur noch Raben häßlich krächzen.
In allen Gärten, allen Gassen,
verwelkend Blumen an Balkonen lechzen.
Was wir den Sommer lang gehegt,
was wir in uns'rem Leben lebten,
wird nun achtlos weggefegt.
Nichts mehr ist da, wonach wir strebten.
© Erhard Blanck
Stefan Zweig
Herbst – I –
Ich liebe nicht die nackten Bäume,
wenn ihre kahlen Äste ragen
wie grapschend Finger der Alpträume,
dem grau verhangen Himmel klagen.
Ich liebe nicht das welke Laub
Am Boden, glitschig, modernd, wie verrostet,
den treibend Wind der allen Straßenstaub
und mich den letzten Nerv so kostet.
Ich liebe nicht die kalten Regen,
die in Fahnen peitschen den Asphalt,
in grauen Schleiern drüberfegen,
gefall'nes Laub, das sich zusammenballt.
Ich liebe nicht die fahlen Sonnenstrahlen,
die uns verhöhnen, zwischen dichten Wolkendecken,
gespenstig' Bilder einer Landschaft malen
und bange Ahnung in uns wecken.
Ich liebe nicht, daß uns die Vögel nun verlassen
Und nur noch Raben häßlich krächzen.
In allen Gärten, allen Gassen,
verwelkend Blumen an Balkonen lechzen.
Was wir den Sommer lang gehegt,
was wir in uns'rem Leben lebten,
wird nun achtlos weggefegt.
Nichts mehr ist da, wonach wir strebten.
© Erhard Blanck