sich zu ähnlich stellt.
Horaz
Wenn eine Frau ins Herz einer anderen trifft, dann verfehlt sie selten die verwundbare Stelle, und die Wunde ist unheilbar.
Pierre Ambroise François Choderlos de Laclos
Nach drüben
Es geht ein Weg nach drüben,
So schön und doch so weit.
Wer könnt es mir verübeln,
ihn zu gehen, wird es Zeit
Am Ziele angekommen
halt ich Rast am Himmelstor.
Vom Fußmarsch noch benommen,
dringen Töne an mein Ohr.
Auf Erden läuten Glocken,
wie es scheinet nur für mich.
Leis' Gesänge mich verlocken,
lauschend, doch betrübt bin ich.
Sitzend noch, vorm großen Tor,
die Augen voller Tränen,
schlief ich summend ein davor,
es entströmt ein bitt'res Sehnen.
Ich wachte auf und sah mich um,
nichts hatte sich verändert.
Die Wolken zieh'n um mich herum,
auch das Tor blieb unverändert.
Warum nur blieb das Tor so lang,
herzlos unbeweglich stehen?
Langsam wurd mir Angst und Bang,
daß mir kein Einlaß wird versehen.
Da kam zum Tor ein kleines Kind,
das gar traurig mir erschien.
"Du mußt zurück, und zwar geschwind!
Hier wird kein Platz verliehn."
Ich wußte nicht, wohin ich sollt,
zurück auf Erden? Nein!
So blieb ich hier, wie ich gewollt,
zwischen Mond und Sonnenschein.
So werd ich warten Jahr für Jahr,
bis der Einlaß mir gegeben.
Und meinen Schatz bei mir verwahr,
das Geheimnis um mein Leben.
© Ernst Ramhofer
Horaz
Wenn eine Frau ins Herz einer anderen trifft, dann verfehlt sie selten die verwundbare Stelle, und die Wunde ist unheilbar.
Pierre Ambroise François Choderlos de Laclos
Nach drüben
Es geht ein Weg nach drüben,
So schön und doch so weit.
Wer könnt es mir verübeln,
ihn zu gehen, wird es Zeit
Am Ziele angekommen
halt ich Rast am Himmelstor.
Vom Fußmarsch noch benommen,
dringen Töne an mein Ohr.
Auf Erden läuten Glocken,
wie es scheinet nur für mich.
Leis' Gesänge mich verlocken,
lauschend, doch betrübt bin ich.
Sitzend noch, vorm großen Tor,
die Augen voller Tränen,
schlief ich summend ein davor,
es entströmt ein bitt'res Sehnen.
Ich wachte auf und sah mich um,
nichts hatte sich verändert.
Die Wolken zieh'n um mich herum,
auch das Tor blieb unverändert.
Warum nur blieb das Tor so lang,
herzlos unbeweglich stehen?
Langsam wurd mir Angst und Bang,
daß mir kein Einlaß wird versehen.
Da kam zum Tor ein kleines Kind,
das gar traurig mir erschien.
"Du mußt zurück, und zwar geschwind!
Hier wird kein Platz verliehn."
Ich wußte nicht, wohin ich sollt,
zurück auf Erden? Nein!
So blieb ich hier, wie ich gewollt,
zwischen Mond und Sonnenschein.
So werd ich warten Jahr für Jahr,
bis der Einlaß mir gegeben.
Und meinen Schatz bei mir verwahr,
das Geheimnis um mein Leben.
© Ernst Ramhofer