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Die rechte Größe ist nie ohne Religion, den verehrenden Glauben an Heiligstes, Höchstes

und Ewiges.
Friedrich Ehrenberg

Es ist erstaunlich, was uns alles durch den Kopf geht, wenn wir bemerken, daß wir ihn verloren haben.
© Ernst Ferstl

Die drei Rekruten

Bei strömendem Regen im Biwuak
Kampierten drei müde Rekruten.
Sie legten den Kopf auf den Mantelsack
Und zogen den Hals in die Kutten

Der Regen rauschte, sie merktens kaum,
Und sachte, vom Wunsch zum Gedanken
Begann in Bälde ein tröstlicher Traum
Vor ihren Augen zu schwanken.

Sie meinten in ihrer Phantasei,
Als wären sie schon Generäle,
Im Schlachtengetümmel und Feldgeschrei
Diktierend die barschen Befehle.

Gemeinsam dünkte den dreien vereint,
Man wolle sie überflügeln
Und unerschöpflich flute der Feind
Herab von den mörderischen Hügeln.

Und Adjutanten kämen gesprengt,
Bleichwangig, umblitzt von Granaten:
"Wir sind umzingelt und eingezwängt.
Man meutert. Man wähnt sich verraten."

Da sprach der erste: "Ich hab einen Kern
Von Jägern und von Husaren.
Der Teufel ist ledig und Hilfe ist fern,
Jetzt gilt es, die Ehre zu wahren."

Ingrimmig faßt er den Säbelknauf,
Ermahnte zur Pflicht und zur Ehre,
Dann vorwärts ging es in rasendem Lauf,
Als ob es der Sturmwind wäre.

Aus tausend Schlünden zischte der Tod,
Sie grüßten ihn ohne Bangen,
Die meisten färbten den Boden rot,
Er fiel und wurde gefangen.

Bewundernd pflegt ihn der edle Feind
Und schenkt ihm den rühmlichen Degen.
Er hatte seit Jahren nie geweint,
Jetzt spürt er im Auge sich's regen

Der zweite sprach: "Ich habe zur Hand
Ein Häuflein von Veteranen,
Ergeben Gott und dem Vaterland
Gehorsam dem Winke der Fahnen."

Rasch formt er das Viereck zum letzten Stoß.
"Brüder", begann er begeistert,
"Gott ist uns dawider, der Feind ist zu groß,
Der Tod nur wird niemals bemeistert.

Heut heißt es bekunden, was einer wert,
Und ob den Vätern wir gleichen.
Wir kämpfen, so lange der Atem währt,
Und hemmen den Durchpaß als Leichen."

"Hurra!" erscholl es wie Donnergebraus.
Dann rückten sie mit Gesange
Langsam aus dem schirmenden Hohlweg hinaus
Zum heiligen Todesgange.

Und als am Abend nach bitterem Streit
Man sah nach den Toten und Wunden,
Da ward von dem Samaritergeleit
Ein schaurig Schauspiel gefunden.

Zu Bergen starrte die tapfere Schar,
Leichnam auf Leichnam geschichtet,
Im toten noch boten Trotz sie dar,
Das Antlitz feindwärts gerichtet.

Und Freund und Gegner entblößten sich stumm
Vor des Anblicks grausiger Schöne,
Und flüsternd gings in den Reihen um:
"Hier schaut man Heldensöhne."

Doch der dritte schweigend die Karte las
Auf der Brüstung der Kirchhofmauer.
Mitunter hob er das Augenglas
Und nahm den Feind auf die Lauer.

Er spähte nach rechts und spähte nach links,
Die Augen funkelnd vor Tücke.
Wahrhaftig entdeckt er plötzlicherdings
Im Ring die erlösende Lücke.

Und eh einer wußte, wie das geschah,
Hatt er flugs in die Bresche geschmissen
Die Reserven alle von fern und nah
Und dem Feinde die Walstatt entrissen.

Der Regen plätscherte nach wie vor.
Da stieg auf verborgenen Stegen
Gewappnet ein riesiger Geist empor
Und schwebte heran durch den Regen.

Er nickte dem letzten: "Herr General,
Wir lernen uns näher kennen.
Ob früher, ob später, es wird einmal
Der Ruhm deinen Namen nennen.

Ihr andern beide, merkt euch den Satz:
Entschlagt euch das Oberbefehlen.
In jeglichem Regimente ist Platz
Für mutige Fähndrichsseelen.

Pflicht, Ehre, Begeisterung geb ich euch feil,
Sich bescheidend im Unterliegen.
Generäle brauch ich im Gegenteil,
Die nicht vergessen zu siegen."
Carl Spitteler

Gemeoss

Wenn du eine Stunde glücklich sein willst: schlafe. Wenn du einen Tag lang

glücklich sein willst: geh fischen. Wenn du einen Monat lang glücklich sein willst: heirate. Wenn du ein Leben lang glücklich sein willst: liebe deine Arbeit. Aus China Dramatiker sind Leute, die sich aufführen, als ob sie aufgeführt würden. Christian Morgenstern Prüfe wohl, ob's Buch auch tauge! Schlechte Waar gibt's allerwärts; Oft verdirbt der Druck das Auge, Das Gedruckte Kopf und Herz. Verfasser unbekannt Oh, so wohltuend und still! Welche Erholung für die Gedanken! Frei von dem betäubenden Lärm der Menschen. Fridtjof Nansen Suche im Unglück niemals die Fassung zu verlieren! Horaz Politisches Bewußtsein entfernt sich immer dann von seiner eigentlichen Bedeutung, wenn eine Partei alleinigen Anspruch darauf erhebt. © Udo Keller

Das süßeste Glück, das es gibt, ist das des häuslichen Lebens, das uns

enger zusammenhält als ein andres. Nichts identifiziert sich stärker, beständiger mit uns, als unsere Familie, unsere Kinder. Die Gefühle, die wir erwerben oder die wir in jenem intimen Verkehrt verstärken, sind die echtesten, die festesten, die uns an sterbliche Wesen knüpfen können, weil nur der Tod allein sie auslöschen kann. Sie sind auch die reinsten, weil sie der Natur, der Ordnung der Dinge entspringen und uns aus eigener Kraft vom Laster und von verderblichen Neigungen fernhalten. Jean-Jacques Rousseau "Hören S' auf, wenn Sie vom Alter reden!" "Die Seel hat ein inwendiges, viel zarteres Gesicht, was deshalb auch oft viel früher Runzeln kriegt als die auswendige, alltäglichkeitsabgehärtete Humanitätslarve." Johann Nepomuk Nestroy Nah die Zeit, da du alle vergissest, nah die Zeit, da alle dich vergessen. Marc Aurel Nicht alle Reichen sind es durch Glück geworden, sondern viele durch Sparsamkeit. So kann Aufmerksamkeit, Ökonomie der Gedanken und...

In meiner Kindheit war Liebe für mich dasselbe, was das Meer für einen

Fisch ist: etwas, worin man schwimmt, während man den wichtigeren Dingen des Lebens nachgeht. Unbekannt Religion soll Religion bleiben, d.h. Innenkultus des Menschen, mit welchem der äußere Mensch und seine Stellung nichts gemeinsam haben. Wilhelm Vogel Der liebe Gott schickt keine bösen Engel, lauter gute; denn wer ihn liebt, dem ist jeder Mensch ein guter Engel, der ihn zum Guten führt, es kommt eben nur auf das Herz an. Jeremias Gotthelf Routine ist reibungslos, angenehm und leicht erwerbbar. Aus diesem Grund wird der Zustand, wie er ist, so selten und zögernd mit dem Zustand, wie er sein sollte, ausgetauscht. © Emil Baschnonga Ab sofort höre ich auf mit dem Rauchen: sollen die Politiker doch sehen, wie sie ihre Haushaltslöcher gestopft bekommen! © Jens P. Je weniger Ausbildung, je mehr Einbildung. Sprichwörtliche Redensart So manche Bildungslücke gereicht dem Ungebildeten zur Ehre. © Horst A. Bruder es gibt Geschenke die sind viel mehr ein Verlangen © Anke M...

Für die kleinen alltäglichen Leiden, Ärger, Kränkungen, vergeblichen Erwartungen und dergleichen gibt es

ein sehr gutes Heilmittel, das man auch Kinder frühzeitig lehren muß: jemandem eine Freude machen; dann verschwinden sie sofort. Carl Hilty Notturno Und immer die dunkle Stimme, Die mich allnächtlich ruft – Und immer der sterbenssüße, Schwüle Narzissenduft – Immer das müde Lächeln, Das mir die Seele stahl, Immer wieder die alte, Brennende Heimwehqual. Immer nur ein Gedanke – Du – und nichts anderes mehr, Himmel und Erde versunken – Lieb' ich dich denn so sehr? Ach, ich möcht' schlafen – entrinnen Dieser unseligen Nacht – Aber die dunkle Stimme Ruft mich in jeder Nacht. Leon Vandersee

Sagt der Theologe zum Philosophen: Philosophie ist, wenn jemand in einem absolut dunklen

Raum mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht, die gar nicht da ist. Erwidert der Philosoph: Aber Theologie ist, wenn jemand in einem absolut dunklen Raum mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht, die gar nicht da ist, und dann ruft: "Ich hab sie!" Unbekannt Abendlied Ringsum nun wird es stille, Indeß der Tag versinkt, Und froh im Gras die Grille Den Thau der Dämmrung trinkt. Aufsteigt die Nacht im Westen, Sie athmet hörbar kaum Und wiegt von Ast zu Aesten Den Wald in Schlag und Traum. Den Vögeln wie sie brüten, Drückt sie die Augen zu Und lullt im Thal die Blüten, Die Aehren all' in Ruh'. Komm, Mutter Nacht, und lege Die Hand aufs Herz mir mild, Daß sie die wilden Schläge Dem Ruhelosen stillt! Adolf Friedrich Graf von Schack

Ein wenig Duft bleibt immer an den Händen derer

haften, die Rosen schenken. Aus Asien Wer sich rächet, an dem wird sich der Herr wieder rächen. Bibel Ein guter Arzt vermag mit einem nassen Handtuch mehr auszuüben als ein schlechter mit einer ganzen Apotheke. Christian Albert Theodor Billroth Politik ist in der Regel nicht mehr als das Gewölle am Ende der Rhetorik. © Peter Rudl Demokratie = die geregelte Form des Mobbing. © Elmar Schenkel Es gibt notorische und fragliche Unanständigkeiten. Theodor Fontane Es ist nötiger, Menschen zu studieren als Bücher. Aus Frankreich Wie einer sprudelnden Quelle entspringen Gedanken dem schöpferischen Geist. © Helga Schäferling Ein Licht, das von innen her leuchtet, kann niemand löschen. Aus Kuba Die Schlauen ergattern auch im Frieden eine Gefahrenzulage. © Dr. Fritz P. Rinnhofer

Hören Sie sich alles an, alle Ratschläge und Kritiken,

aber tun Sie dann, was Sie selber für richtig halten. Maxim Gorkij Nicht jedem kranken Körper humpelt ein gesunder Geist hinterher © Andreas Egert Liebe bedeutet, das Leben nicht zu teilen, sondern zu verdoppeln. © Christian Harlander Nur Sklaven Christi sind wirklich frei. © Detlev Fleischhammel Alles sehen, vieles vorbeigehen lassen, weniges anmahnen! © Johannes XXIII. Der Mühlstein mag entzweibrechen, doch der Fluß strebt weiterhin dem Meere zu. Khalil Gibran Einen Verlust einzustecken ist leichter, als eine Aufgabe zu verlieren. Sprichwort Der Gesunde ist unwissend reich. Sprichwort Vernunft verhält sich zum Verstande wie ein Kochbuch zu einer Pastete. Carl Ludwig Börne Wenn der mächtige Löwe altert, lauert er am Mauseloch. Von den Mongolen

Wenn du einem geretteten Trinker begegnest, dann begegnest du einem Helden. Er lauert

in ihm schlafend der Todfeind. Er bleibt behaftet mit seiner Schwäche und setzt seinen Weg fort durch die Welt der Trinkunsitten, in einer Umgebung, die ihn nicht versteht, in einer Gesellschaft, die sich berechtigt hält, in jämmerlicher Unwissenheit auf ihn herabzuschauen, als auf einen Menschen zweiter Klasse, weil er es wagt, gegen den Alkoholstrom zu schwimmen. Du sollt wissen: Er ist ein Mensch erster Klasse! Friedrich von Bodelschwingh Tage, wenn sie scheinbar uns entgleiten Tage, wenn sie scheinbar uns entgleiten, gleiten leise doch in uns hinein, aber wir verwandeln alle Zeiten; denn wir sehnen uns zu sein .... Rainer Maria Rilke Eine verführerische Frau beherrscht die Fächersprache mit ihrem Körper… © Elmar Kupke Die Ode lebt vom Ideal, das Epos vom Grandiosen, das Drama vom Wirklichen. Diese dreifache Dichtung schließlich fließt aus drei großen Quellen: der Bibel, Homer, Shakespeare. Victor Marie Hugo Jeder Rahmen der Möglichkeiten ist mit einem heimlichen G...

Es ist aber solches Tanzen und Lust darzu nichts anders als eine Anzeigung

äußerster Leichtfertigkeit, Zunder zu aller Üppigkeit, Reizung zur Unzucht, der Schamhaftigkeit zuwider, Ehrbarkeit abhold etc.… Abraham a Santa Clara Die tausend Schritte, die ich täglich schreite Die tausend Schritte, die ich täglich schreite, Seitdem der tolle Wahn mein Herz besessen, Stets auf dem Weg, den ich nicht kann vergessen, Bald in der Sonne, bald des Monds Geleite; Wenn ich im Geiste sie zusammenreihte, Wieviel des Landes hätt' ich wohl durchmessen, Wie vieles hätt ich sehen wohl indessen Und hören können in der Fern' und Weite! Meinst du, daß du versammelt alle Strahlen Der Schönheit habest so an deinem Bette, Daß all die Weit' dagegen leere Schalen? Die Berge, Wälder, Ströme, Menschen, Städte! Womit willst du das Leben mir bezahlen, Das ich versitz' an deiner Liebe Kette? Friedrich Rückert

Der Rosenkrieg ist die Schlacht, in der die Blüten

fallen und die Dornen sich in Speere verwandeln. © Manfred Poisel Es ist schwer, Millionär zu werden, ohne jemandem Unrecht zu tun. Peter Rosegger Es gibt Abende, an denen nicht das Schauspiel, sondern das Publikum durchfällt. Max Reinhardt In der Liebe ist der Weg alles. Und das Ziel? ... entfernt vom Wege. Emanuel Wertheimer Erziehung ist das, was bleibt, wenn man alles Erlernte vergessen hat. © Paul Eßer Man schließt am liebsten von sich auf andere. © Lisz Hirn Ein Ehepaarlauf ist die Kür des Lebens. © Erhard Horst Bellermann Alles beginnt und vieles endet mit dem Verstehen. © Erhard Blanck Die Geburt – der Tod – und die Steuern – sind das einzige Unvermeidliche in unserem Leben. © Willy Meurer