große Dinge sagte, sie Seiner Göttlichkeit die Gnade raubte; und es ist von solcher Fürtrefflichkeit die Wahrheit, daß, wenn sie ganz geringe Dinge lobt, dieselben edel werden.
Leonardo da Vinci
Das ist das Schlimmste
Das ist das Schlimmste: wenn zwei Herzen scheiden,
Wird alsobald ein Abgrund aufgerissen,
Der keins mehr läßt die Not des andern wissen.
Der Strom der Hölle flutet zwischen beiden.
Das Auge sieht der Liebe holde Mienen
Entstellt im fremdgewordnen Angesichte,
Und jede süße Heimlichkeit zunichte,
Den Spiegel trüb, in dem die Welt erschienen.
Der Worte Spiel, das tiefstes Leben tauschte,
Verlor den Sinn im einst geliebten Munde,
Weil jetzt der Schlüssel fehlt zu jenem Grunde,
Wo sich das ungesprochne sonst erlauschte.
Frau Zunge kommt – o mög sie Gott verderben!
Sie lispelt leis und träufelt in die Wunden
Ihr Gift, das alles Glück vergangner Stunden
In Pein verkehrt und hundertfaches Sterben.
Das ist der Schluß: dem Lassen folgt das Hassen.
Und nirgend, nirgend, nirgend eine Brücke,
Kein Wiedersehn, kein Fahrewohl dem Glücke,
Kein Gruß vorm letzten, ewigen Verblassen.
Vielleicht am Ende steigt aus Grabesschollen,
Noch einmal rein vom Schutt gestürzter Tempel,
Das echte Bildnis mit der Wahrheit Stempel,
Darauf zu spät verlorene Tränen rollen.
Isolde Maria Klara Kurz
Leonardo da Vinci
Das ist das Schlimmste
Das ist das Schlimmste: wenn zwei Herzen scheiden,
Wird alsobald ein Abgrund aufgerissen,
Der keins mehr läßt die Not des andern wissen.
Der Strom der Hölle flutet zwischen beiden.
Das Auge sieht der Liebe holde Mienen
Entstellt im fremdgewordnen Angesichte,
Und jede süße Heimlichkeit zunichte,
Den Spiegel trüb, in dem die Welt erschienen.
Der Worte Spiel, das tiefstes Leben tauschte,
Verlor den Sinn im einst geliebten Munde,
Weil jetzt der Schlüssel fehlt zu jenem Grunde,
Wo sich das ungesprochne sonst erlauschte.
Frau Zunge kommt – o mög sie Gott verderben!
Sie lispelt leis und träufelt in die Wunden
Ihr Gift, das alles Glück vergangner Stunden
In Pein verkehrt und hundertfaches Sterben.
Das ist der Schluß: dem Lassen folgt das Hassen.
Und nirgend, nirgend, nirgend eine Brücke,
Kein Wiedersehn, kein Fahrewohl dem Glücke,
Kein Gruß vorm letzten, ewigen Verblassen.
Vielleicht am Ende steigt aus Grabesschollen,
Noch einmal rein vom Schutt gestürzter Tempel,
Das echte Bildnis mit der Wahrheit Stempel,
Darauf zu spät verlorene Tränen rollen.
Isolde Maria Klara Kurz