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Gott ist für die Menschen, die an ihn glauben nicht verantwortlich. Er hat

sie sich nicht ausgesucht.
© Peter Rudl

Wenn der Frühling Verheißung ist und der Sommer Erfüllung, darf ein schöner Herbst als die schönste Gnade Gottes bezeichnet werden.
Sinnspruch

Fingerhütchen

Liebe Kinder, wißt ihr, wo
Fingerhut zu Hause?
Tief im Tal von Acherloo
Hat er Herd und Klause;
Aber schon in jungen Tagen
Muß er einen Höcker tragen,
Geht er, wunderlicher nie
Wallte man auf Erden!
Sitzt er, staunen Kinn und Knie,
Daß sie Nachbarn werden.

Körbe flicht aus Binsen er,
Früh und spät sich regend,
Trägt sie zum Verkauf umher
In der ganze Gegend,
Und er gäbe sich zufrieden,
Wär' er nicht im Volk gemieden;
Denn man zischelt mancherlei:
Daß ein Hexenmeister,
Daß er kräuterkundig sei
Und im Bund der Geister.

Solches ist die Wahrheit nicht,
Ist ein leeres Meinen,
Doch das Volk im Dämmerlicht
Schaudert vor dem Kleinen.
So die Jungen wie die Alten
Weichen aus dem Ungestalten -
Doch vorüber wohlgemut
Auf des Schusters Räppchen
Trabt er. Blauer Fingerhut
Nickt von seinem Käppchen.

Einmal geht er heim bei Nacht
Nach des Tages Lasten,
Hat den halben Weg gemacht,
Darf ein bißchen rasten,
Setzt sich und den Korb daneben,
Schimmernd hebt der Mond sich eben:
Fingerhut ist gar nicht bang,
Ihm ist gar nicht schaurig,
Nur daß noch der Weg so lang,
Macht den Kleinen traurig.

Etwas hört er klingen fein -
Nicht mit rechten Dingen,
Mitten aus dem grünen Rain
Ein melodisch Singen:
"Silberfähre, gleitest leise" -
Schon verstummt die kurze Weise.
Fingerhütchen spähet scharf
Und kann nichts entdecken,
Aber was er hören darf,
Ist nicht zum Erschrecken.

Wieder hebt das Liedchen an
Unter Busch und Hecken,
Doch es bleibt der Reimgespan
Stets im Hügel stecken.
"Silberfähre, gleitest leise" -
Wiederum verstummt die Weise.
Lieblich ist, doch einerlei
Der Gesang der Elfen,
Fingerhütchen fällt es bei,
Ihnen einzuhelfen.

Fingerhütchen lauert still
Auf der Töne Leiter,
Wie das Liedchen enden will,
Führt er leicht es weiter:
"Silberfähre, gleitest leise" -
"Ohne Ruder, ohne Gleise."
Aus dem Hügel ruft's empor:
"Das ist dir gelungen!"
Unterm Boden kommt hervor
Kleines Volk gesprungen.

"Fingerhütchen, Fingerhut",
Lärmt die tolle Runde,
"Faß dir einen frischen Mut!
Günstig ist die Stunde!
Silberfähre, gleitest leise
Ohne Ruder, ohne Gleise!
Dieses hast du brav gemacht,
Lernet es, ihr Sänger!
Wie du es zustand gebracht,
Hübscher ist's und länger!

Zeig dich einmal, schöner Mann!
Laß dich einmal sehen!
Vorn zuerst und hinten dann!
Laß dich einmal drehen!
Weh! Was müssen wir erblicken!
Fingerhütchen, welch ein Rücken!
Auf der Schulter, liebe Zeit,
Trägst du grause Bürde!
Ohne hübsche Leiblichkeit
Was ist Geisteswürde?

Eine ganze Stirne voll
Glücklicher Gedanken,
Unter einem Höcker soll
Länger nicht sie schwanken!
Strecket euch, verkrümmte Glieder!
Garstger Buckel, purzle nieder!
Fingerhut, nun bist du grad,
Deines Fehls genesen!
Heil zum schlanken Rückengrat!
Heil zum neuen Wesen!"

Plötzlich steckt der Elfenchor
Wieder tief im Raine,
Aus dem Hügelrund empor
Tönt's im Mondenscheine:
"Silberfähre, gleitest leise
Ohne Ruder, ohne Gleise."
Fingerhütchen wird es satt,
Wäre gern daheime,
Er entschlummert laß und matt
An dem eignen Reime.

Schlummert eine ganze Nacht
Auf derselben Stelle,
Wie er endlich auferwacht,
Scheint die Sonne helle:
Kühe weiden, Schafe grasen
Auf des Elfenhügels Rasen.
Fingerhut ist bald bekannt,
Läßt die Blicke schweifen,
Sachte dreht er dann die Hand,
Hinter sich zu greifen.

Ist ihm Heil im Traum geschehn?
Ist das Heil die Wahrheit?
Wird das Elfenwort bestehn
Vor des Tages Klarheit?
Und er tastet, tastet, tastet:
Unbebürdet! Unbelastet!
"Jetzt bin ich ein grader Mann!"
Jauchzt er ohne Ende,
Wie ein Hirschlein jagt er dann
Über Feld behende.

Fingerhut steht plötzlich still,
Tastet leicht und leise,
Ob er wieder wachsen will?
Nein, in keiner Weise!
Selig preist er Nacht und Stunde,
Da er sang im Geisterbunde -
Fingerhütchen wandelt schlank,
Gleich als hätt' er Flügel,
Seit er schlummernd niedersank
Nachts am Elfenhügel.
Conrad Ferdinand Meyer

Gemeoss

Das schönste Filmzitat aller Zeiten (aus "Little big Man"):

"Ich fühle Schmerz zwischen meinen Ohren!" © Wolfgang J. Reus Was wir Weltgeschichte nennen, Ist ein wüstverworrener Knäuel: List und Trug, Gewalt und Schwäche, Feigheit, Dummheit, Wahn und Greuel. Doch die Riesen sind nur Zwerge, Und die Herrn nur arme Knechte; Ob sie gleich den Frevel wollen, Fördern müssen sie das Rechte; Dienen müssen sie der Ordnung, Dienen, ob sie gleich das Wüste treiben; Denn unsterblich ist das Gute Und der Sieg muß Gottes bleiben. Friedrich Wilhelm Weber Du bist fern. Mein Wesen löst sich. Meine Gestalt schwindet dahin. Iwa no Hime Wir Menschen fußen auf unserer tierischen Natur, wir werden nie göttergleich werden können. Sigmund Freud Ohne Philosophie keine echte Moralität, und ohne Moralität keine Philosophie. Novalis Mache jeglichen Tag zur Saatzeit, so kommt einst die Ernte. Karl Johann Philipp Spitta Die Sonne scheint immer umsonst. © Phil Bosmans Des Künstlers Gefühl ist sein Gesetz. Caspar David Friedrich...

Es ist ein Arbeitsgrundsatz der Behörde, daß mit Fehlermöglichkeiten überhaupt nicht gerechnet wird.

Dieser Grundsatz ist berechtigt durch die vorzügliche Organisation des Ganzen, und er ist notwendig, wenn äußerste Schnelligkeit der Erledigung erreicht werden soll. Franz Kafka Die Nacht Es fließt im dunklen Norden Durch ragende Wälder ein Strom, Auf seinen felsigen Borden Steht einsam ein grauer Dom. Die Lüfte des Friedhofs beben, Die Seelen entpilgern dem Grab Und streben zum Dom und schweben Hier dämmernd auf und ab. Und lispelnde Nymphen erheben Sich über die spielende Flut Und ordnen ein liebliches Leben Mit leichtbeflügeltem Mut. Und seinen Gesang läßt rauschen Ein Barde vom Felsenhang, Und Nymphen und Geister lauschen Des Herzens bestürmendem Klang! Johann Fercher von Steinwand

Ein falsches Herz ist wie ein Lockvogel auf dem

Kloben und lauret, wie es dich fangen möge. Bibel Zuletzt ist jede Stelle gut, wenn man sie gut und treu ausfüllt. Theodor Fontane Ganz ohne Sorgen schläft man nur im Sarg. Unbekannt Kann ich die Götter nicht beugen, so will ich die Hölle bewegen! Vergil Das Mädchen für alles kann auch ein Mann sein. © Waltraud Puzicha Der Geist ist verführbar, aber nicht führbar. © Peter Rudl Tradition ist Schlamperei. Gustav Mahler Hoffentlich kommen unsere Nachkommen nicht nach uns! © Heimito Nollé Geborgenheit ist... das gefühlte Ja in unserem Lebensnetz. © Irina Rauthmann Ein weiser Müßiggänger ist schlimmer als ein arbeitender Tor. Von den Mongolen Hab nie Angst vor dem Ende, wenn etwas Schönes anfängt. Unbekannt Es ist eine schwere Sache, sich selbst zu vergessen. Jeremias Gotthelf

"Die Wahrheit ist ein Weib" – Nietzsches Gleichung mit

zwei Unbekannten. © Alexander Eilers Erlösung kommt von innen, nicht von außen, und wird erworben nur und nicht geschenkt. Sie ist die Kraft des Inneren, die von draußen rückstrahlend deines Schicksals Ströme lenkt. Was fürchtest Du? Es kann dir nur begegnen, was dir gemäß und was dir dienlich ist. Ich weiß den Tag, da du dein Leid wirst segnen, das dich gelehrt, zu werden, was du bist. © Ephides Die Einsamkeit ist Zuflucht der ganz Starken oder der ganz Schwachen. Carl Ludwig Schleich Der Fanatismus ist für den Aberglauben, was das Delirium für das Fieber, was die Raserei für den Zorn. Voltaire Auf! Laß uns anders werden als die Vielen, die da wimmeln in dem allgemeinen Haufen! Carl Spitteler Der Armen Anblick ist ein stummer Vorwurf dir, O Reicher, frage dich: wer gab den Vorzug mir? Friedrich Rückert Eigentore sind das Tor der Schadenfreude. © Andrea Mira Meneghin Mann und Frau: Gegensätze ziehen sich aus. © Alexander Eilers Lehrjahre sind kein...

Vergiß nicht, lieber Björnson, eine Begabung ist kein Recht,

sie ist eine Pflicht. Henrik Ibsen Freunde tun mehr Not, als Feuer, Wasser und Brot. Deutsches Sprichwort Königliche Menschen sind wie die Berge. Man sieht sie, auch wenn man fern von ihnen ist. Ernst von Wildenbruch Iß, was gar ist, trink, was klar ist, red, was wahr ist. Martin Luther Kurzgefaßte Geschichte vieler Ehen: "Einige Jahre ging alles gut." Otto Weiss (auch: Weiß) Reiche Herzen erleben viel in kurzer Zeit. Friedrich Spielhagen Auf einem Scherbenhaufen kann man nicht sitzen. © Fred Ammon Ich pflücke keine geknickten Blumen. Søren Aabye Kierkegaard Wenn du stirbst, wirst du entweder alles erfahren oder zu fragen aufhören. Leo (Lew) Nikolajewitsch Graf Tolstoi

Verderblich ist das Mißtraun, denn es schafft den Frevel,

den es fürchtet. Rudolf von Gottschall Wer tiefen Glauben in sich trägt, der hat, was einen Menschen prägt: Die Hoffnung, dass Ihm dieses Leben von einer Gottheit wurd' gegeben, die ihn als Mensch unsagbar liebt, wie's Liebe niemals größer gibt. Wer so am Glauben fest sich hält, ist nicht allein in dieser Welt. Gleich, welchen Gott man auch verehrt, ein Glaube war noch nie verkehrt. Ändert im Leben sich auch viel, wer glaubt, erreicht sein Lebensziel. © Horst Fleitmann Friede – In der Weltpolitik eine Periode des Betrugs zwischen zwei Perioden des Kampfes. Ambrose Gwinnett Bierce Das Unglück ist ein Sturm, das Glück ein Sonnen-Blick, Ertrage, wenn du kannst, das Unglück wie das Glück. Johann Wilhelm Ludwig Gleim Wir wollen nur deshalb immer mehr, weil wir im tiefsten Innern unzufrieden sind. © Dalai Lama Der geistige Tod nimmt oft ganz andere Pfade als der körperliche. Gemeinsam ist ihnen die Absolutheit. © Raymond Walden Lernen ist wie der Ho...

Durch ein heiteres und frohes Gesicht können wir beweisen, daß die Nachfolge Christi

unser Leben mit Freude erfüllt. Vincenzo Pallotti Verfängt sich zufällig mal ein großer Gedanke in den Netzen der Sprottenfischer, zerhacken sie ihn, damit er in ihre Schubfächer paßt. © Jürgen Köditz Die Erinnerung an einen Menschen wird uns bisweilen dadurch getrübt, daß er plötzlich wieder vor uns erscheint. Peter Sirius Jede Agitation will eine Machtentfaltung; man kann ihren Führern daher nicht zumuten, wissenschaftlich berechtigten Zweifel Respekt zu erzeigen. Franz von Holtzendorff Auch Reichtum ist eine Kraft, so gut wie Weisheit und Stärke, kann werden nicht minder ehrenhaft, verwendet zum Menschenwerke. Friedrich Rückert Leicht ist die Liebe am Anfang, es folgen aber die Schwierigkeiten. Hafis Der Mensch ist verloren, der sich früh für ein Genie hält. Georg Christoph Lichtenberg So wie gute Nahrung den Körper verbessert, so verbessern gute Taten die Seele. Rabbi Ha-Levy Montags kein Brot, Freitags kein Bier, Erich, dafür danken wir dir. Unbekannt ...

Erfahrung ist etwas, das man immer erst bekommt, kurz

nachdem man es braucht. Deutsches Sprichwort Der Verstand errötet über Neigungen, deren Wert er nicht angeben kann. Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues Das Böse liegt nicht im Menschen versteckt, sondern in der Gesellschaft. Wissarion Grigorjewitsch Belinskij Was auf das Leben folgt, deckt tiefe Finsternis. Was uns zu tun gebührt, des nur sind wir gewiß. Immanuel Kant Wer einen schönen Schatten werfen kann, achtet nicht auf den Schatten, sondern auf den Körper. Lü Bu We Mach deine Gedanken nicht zu deinem Gefängnis. William Shakespeare Lieber mehr Glück als Verstand! Graffito Sehen kann jeder, nur mit dem Einsehen hapert's. © Klaus Klages Es gibt keine Liebe ohne Verzeihen, und Verzeihen ist etwas, was jeder lernen muß. Janusz Korczak

Du spürst, wie die Blumen die köstlichen Düfte versenden und grübelst, wie aus

so winzigem Ort dieser Duftstrom mag kommen und begreifst, daß in solcher Mitte die Ewigkeit ihre unvergänglichen Tore öffnet. William Blake Beim Aufgang der Sonne und bei ihrem Untergang erinnern wir uns an sie. Beim Wehen des Windes und in der Kälte des Winters erinnern wir uns an sie. Beim Öffnen der Knospen und in der Wärme des Sommers erinnern wir uns an sie. Beim Rauschen der Blätter und in der Schönheit des Herbstes erinnern wie uns an sie. Zu Beginn des Jahres und wenn das Jahr zu Ende geht, erinnern wir uns an sie. Wenn wir müde sind und Kraft brauchen, erinnern wir uns an sie. Wenn wir verloren sind und krank in unserem Herzen, erinnern wir uns an sie. Wenn wir Freude erleben, die wir gerne teilen würden, erinnern wir uns an sie. Solange wir leben, werden auch sie leben, denn sie sind ein Teil von uns, wenn wir uns an sie erinnern! Unbekannt

Im generationsübergreifenden Dialog kommt es leider manchmal zu sprachlichen Missverständnissen. So sollte

ein spontanes "Isch mach dich Messer, Alde!!" von Senioren nicht in jedem Fall als Hilfsbereitschaft beim Bratwurst-Verzehr ausgelegt werden. © KarlHeinz Karius Der gute Freund Der gute Freund hört dir gern zu, wenn du ihm was zu sagen hast, der gute Freund ist da, im Nu, und trägt mit dir die schwerste Last. Der gute Freund, der steht zu dir, er begleitet dich durchs Leben, der gute Freund sagt immer – wir, wird dir stets sein Bestes geben. Der gute Freund versteckt sich nicht, er nimmt sich gerne für dich Zeit, führt dich gewiss nicht hinters Licht, kennt weder Missgunst, weder Neid. Noch keinem Menschen auf der Welt, ist ein Freund – mal so – erschienen, den wahren Freund, der wirklich zählt, Im generationsübergreifenden Dialog kommt es leider manchmal zu sprachlichen Missverständnissen. So sollte ein spontanes "Isch mach dich Messer, Alde!!" von Senioren nicht in jedem Fall als Hilfsbereitschaft beim Bratwurst-Verzehr ausgelegt werden. ©...