Ursache von Wirtschaftskrisen ist der Fachkräftemangel, denn: Giergetriebene Spekulanten entwickeln sich immer zu
Dilettanten.
© Alfred Selacher
Die schlurrenden Pantoffeln der Witwe waren ausdrucksstark wie Gesichter. Ihre Miene glich einem ersten Frosttag im Herbst.
Honoré de Balzac
Helft mir weinen
Helft mir weinen! Hilf mir klagen
Frühling, der vom Himmel kam!
Einsam kann ich nicht ertragen,
Nicht verkünden meinen Gram.
Hilf mir weinen! Denn die Thränen
Stocken in des Busens Gruft,
Ob sie noch so bang sich sehnen
Nach der lauen Sommerluft.
Locke sie aus ihrem Grabe,
Der du Gluth und Wehmuth ein'st,
Hilf mir weinen, sanfter Knabe,
Wenn du lächelnd selber wein'st.
Und gebiete jenen Allen,
Die dir flattern, grünen, blüh'n,
Deinen lieblichen Vasallen,
Allen auf dem weiten Grün.
Helft mir weinen junge Blätter,
Die ihr keimend wachst und schwellt;
Ach, es droht euch rauhes Wetter
In der wandelbaren Welt.
Helft mir weinen Blüthen, duft'ge,
Ihr vom Abend angethaut,
Die ihr in die Nacht, die luft'ge,
Aus den zarten Wimpern schaut.
Helft mir weinen liebe Bienen,
Schmetterlinge goldbereift,
Die ihr morgenroth-beschienen
Um den Thau der Blumen schweift.
Helft mir weinen, Weines Reben,
Mit den Thränen fromm und lind,
Die dem Auge Labung geben
Und ihm wunderheilsam sind.
Helft mir weinen mit dem Blute
Eurer Trauben, edlem Saft;
Mit dem Feuer, mit dem Muthe
Eurer Himmel-Höllen-Kraft.
Kleine Vögel, helft mir weinen! -
Und versagt's euch die Natur,
O so flieg' in diesen Hainen
Heiner, der mein Leid erfuhr.
Helft mir weinen, kühle Quellen,
Murmelt klagend und ergießt
Unermüdet eure Wellen,
Bis ein Bach von Thränen fließt.
Helft mir weinen, trübe Bäche,
Weinet in den Strom hinein,
Daß der Strom nichts weiter spreche,
Als von unserm Schmerz allein.
Hilf mir weinen, Strom und walle
Breit und voll und thränenschwer
In den Mutterschooß für alle
Thränen, in das ew'ge Meer.
Karl von Holtei
© Alfred Selacher
Die schlurrenden Pantoffeln der Witwe waren ausdrucksstark wie Gesichter. Ihre Miene glich einem ersten Frosttag im Herbst.
Honoré de Balzac
Helft mir weinen
Helft mir weinen! Hilf mir klagen
Frühling, der vom Himmel kam!
Einsam kann ich nicht ertragen,
Nicht verkünden meinen Gram.
Hilf mir weinen! Denn die Thränen
Stocken in des Busens Gruft,
Ob sie noch so bang sich sehnen
Nach der lauen Sommerluft.
Locke sie aus ihrem Grabe,
Der du Gluth und Wehmuth ein'st,
Hilf mir weinen, sanfter Knabe,
Wenn du lächelnd selber wein'st.
Und gebiete jenen Allen,
Die dir flattern, grünen, blüh'n,
Deinen lieblichen Vasallen,
Allen auf dem weiten Grün.
Helft mir weinen junge Blätter,
Die ihr keimend wachst und schwellt;
Ach, es droht euch rauhes Wetter
In der wandelbaren Welt.
Helft mir weinen Blüthen, duft'ge,
Ihr vom Abend angethaut,
Die ihr in die Nacht, die luft'ge,
Aus den zarten Wimpern schaut.
Helft mir weinen liebe Bienen,
Schmetterlinge goldbereift,
Die ihr morgenroth-beschienen
Um den Thau der Blumen schweift.
Helft mir weinen, Weines Reben,
Mit den Thränen fromm und lind,
Die dem Auge Labung geben
Und ihm wunderheilsam sind.
Helft mir weinen mit dem Blute
Eurer Trauben, edlem Saft;
Mit dem Feuer, mit dem Muthe
Eurer Himmel-Höllen-Kraft.
Kleine Vögel, helft mir weinen! -
Und versagt's euch die Natur,
O so flieg' in diesen Hainen
Heiner, der mein Leid erfuhr.
Helft mir weinen, kühle Quellen,
Murmelt klagend und ergießt
Unermüdet eure Wellen,
Bis ein Bach von Thränen fließt.
Helft mir weinen, trübe Bäche,
Weinet in den Strom hinein,
Daß der Strom nichts weiter spreche,
Als von unserm Schmerz allein.
Hilf mir weinen, Strom und walle
Breit und voll und thränenschwer
In den Mutterschooß für alle
Thränen, in das ew'ge Meer.
Karl von Holtei