Hosen herumläuft und seinen Verstand zu Hause läßt!
William Shakespeare
Gewöhnliche Menschen denken nur daran, wie sie ihre Zeit verbringen. Ein intelligenter Mensch versucht sie zu nützen.
Arthur Schopenhauer
Strandtag
Was der Mensch am liebsten hat,
das ist Urlaubsonne satt.
In den Wellen keck sich tummeln,
und die Zeit am Strand verbummeln,
zum Himmel hin die Augen schließen,
um süßes Nichtstun zu genießen.
Entblättert bis zur Badehose
angeln nach der deutschen Dose
Bier, die – zisch – ganz eisgekühlt,
Schluck um Schluck die Kehle füllt.
Dann, erschöpft, ein bißchen schauen,
nach Bikinis und den Frauen,
die in diesen neckisch stecken
und geheime Wünsche wecken.
Hinter dunklem Sonnenglas
macht das Ganze noch mehr Spaß.
Kopf nach rechts, doch links hin schielen,
und im Sand gelangweilt spielen.
Feuerrot quellt bald der Rücken,
Ehefrau reibt voll Entzücken
Sonnenmilch gemischt mit Sand,
flächig über Sonnenbrand.
Junior indes er schwitzt,
weil die Burg noch lang nicht sitzt,
eimerweise schleppt er drum,
sich an Meereswasser krumm,
bis ein and'rer Bengel klein,
stolpert in die Pracht hinein.
Papa spielt derweil den Netten,
und versucht das Werk zu retten,
zieht den Bauch ein, nimmt den Eimer,
hoffentlich erkennt ihn keiner.
Gerade hat er's noch gedacht,
als das Fräulein auch schon lacht,
das man vom Hotel her kennt,
und er heimlich »Bomba« nennt.
Ihre Formen Sünde pur,
peinlich, peinlich, denkt er nur.
Gruß zurück, der souverän,
Haltung wahren, bitteschön.
Auf die Liege schnell zurück,
noch ein kleiner Seitenblick,
und er sieht die Superfrau
neben schwarzgelocktem Pfau,
der mit braunen Augen blitzt,
und die Gunst der Stunde nützt.
"Mensch" mault er, "mein Sonnenbrand,
und der viel zu viele Sand,
auch mein Bier schmeckt schon ganz alt,
und der Wind ist jetzt so kalt.
Diese Matten, unbequem,
wär' es jetzt am Pool nicht schön?"
Ergeben packt die Mama ein
doch morgen auch wird Strandtag sein.
Wann hat man schon mal, bitte sehr,
den Wind, die Wellen, weites Meer,
die Waschbrettbäuche, braungebrannt,
die Blicke heiß ins Herz gebannt,
Den Flirt, wenn Papa Burgen häufelt,
und seinen Wassereimer schäufelt,
Ja, Spaß macht so ein Tag am Strand,
ist er gebaut auch nur auf Sand.
© Ruth W. Lingenfelser
William Shakespeare
Gewöhnliche Menschen denken nur daran, wie sie ihre Zeit verbringen. Ein intelligenter Mensch versucht sie zu nützen.
Arthur Schopenhauer
Strandtag
Was der Mensch am liebsten hat,
das ist Urlaubsonne satt.
In den Wellen keck sich tummeln,
und die Zeit am Strand verbummeln,
zum Himmel hin die Augen schließen,
um süßes Nichtstun zu genießen.
Entblättert bis zur Badehose
angeln nach der deutschen Dose
Bier, die – zisch – ganz eisgekühlt,
Schluck um Schluck die Kehle füllt.
Dann, erschöpft, ein bißchen schauen,
nach Bikinis und den Frauen,
die in diesen neckisch stecken
und geheime Wünsche wecken.
Hinter dunklem Sonnenglas
macht das Ganze noch mehr Spaß.
Kopf nach rechts, doch links hin schielen,
und im Sand gelangweilt spielen.
Feuerrot quellt bald der Rücken,
Ehefrau reibt voll Entzücken
Sonnenmilch gemischt mit Sand,
flächig über Sonnenbrand.
Junior indes er schwitzt,
weil die Burg noch lang nicht sitzt,
eimerweise schleppt er drum,
sich an Meereswasser krumm,
bis ein and'rer Bengel klein,
stolpert in die Pracht hinein.
Papa spielt derweil den Netten,
und versucht das Werk zu retten,
zieht den Bauch ein, nimmt den Eimer,
hoffentlich erkennt ihn keiner.
Gerade hat er's noch gedacht,
als das Fräulein auch schon lacht,
das man vom Hotel her kennt,
und er heimlich »Bomba« nennt.
Ihre Formen Sünde pur,
peinlich, peinlich, denkt er nur.
Gruß zurück, der souverän,
Haltung wahren, bitteschön.
Auf die Liege schnell zurück,
noch ein kleiner Seitenblick,
und er sieht die Superfrau
neben schwarzgelocktem Pfau,
der mit braunen Augen blitzt,
und die Gunst der Stunde nützt.
"Mensch" mault er, "mein Sonnenbrand,
und der viel zu viele Sand,
auch mein Bier schmeckt schon ganz alt,
und der Wind ist jetzt so kalt.
Diese Matten, unbequem,
wär' es jetzt am Pool nicht schön?"
Ergeben packt die Mama ein
doch morgen auch wird Strandtag sein.
Wann hat man schon mal, bitte sehr,
den Wind, die Wellen, weites Meer,
die Waschbrettbäuche, braungebrannt,
die Blicke heiß ins Herz gebannt,
Den Flirt, wenn Papa Burgen häufelt,
und seinen Wassereimer schäufelt,
Ja, Spaß macht so ein Tag am Strand,
ist er gebaut auch nur auf Sand.
© Ruth W. Lingenfelser